14 February 2024

Herr, dein Gesetz, das du der Welt

Here is my translation of the Ten Commandments hymn, “Herr, dein Gesetz, das du der Welt” (Johann Jacob Rambach, d. 1735), in GGELB #217 with melody assignment “Es ist das Heil uns kommen her.” Fischer’s lexicon omits it. It is found, e.g., in Hanover 1740 and Obertennig 1750 with title “The sternness of the Law.”

 


O LORD, Thy Law, which as a guide
Thou to the world hast given,
Which for a rule Thou didst provide
For life here as in heaven,
Which shows Thy holy will and mind,
Is wholly of another kind
Than laws by mortals written.

2 With mere external decency
Thy Law is not contented,
Though hand may not act threat’ningly,
Nor tongue tell lies invented,
Nor eye forbidden things behold—
Though every member do as told,
And keep in proper order!

3 Though one may not a curser be,
Nor thief, nor Sabbath-breaker,
Nor guilty of adultery,
Nor wicked troublemaker,
Nor murderer, nor gossip vile,
Thy holy Law is all the while
Not carried out completely.

4 Though one may ever keep suppressed
All wicked lust and passion,
And still the feelings in his breast
In brave and skillful fashion,
So that they cease to rage and fly,
Yet is the Law not yet thereby
Performed to satisfaction.

5 The Law bids body, soul, and mind
Obey at every hour,
And that we be in love inclined
To Thee with all our power;
It wills that, as Thou holy art,
So we in spirit and in heart
Should be completely holy.

6 Within true wisdom’s brilliancy
Love’s fire should e’er be burning
No want should in our duty be
The eye of God discerning;
No wicked lust should be expressed
Nor evil passion, in our breast,
Nor secretly be stirring.

7 Canst thou, O man, thus perfectly
Fulfill the Law’s high measure?
Therein Thou dost revealèd see
The Most High’s will and pleasure:
Yet what enslavement thee doth fill,
And yet how lame and weak Thy will,
Thou easily discernest.

8 Learn, then, that since our ancient fall,
No man in all creation
Can ever by the Law at all
Obtain justification.
It is too high, and thou too weak,
It doth its curse and vengeance speak
Where not obeyed completely.

9 Therefore make haste with humble sense
And tears from heart distillèd
To Christ, who bore all men’s offense,
And hath the Law fulfillèd;
Receive His suffering and death
And full obedience in faith
To blot out thy transgressions.

10 But let His Law be written still
Upon thy heart and spirit;
Do what He asks with ready will,
And if some fault appeareth,
Then let thy faith rest peacefully
In Jesus’ perfect work for thee,
Who is Thy satisfaction.

Translation © 2024 Matthew Carver.

GERMAN
Herr, dein Gesetz, das du der Welt
zur Richtschnur hast gegeben,
das du zur Regel vorgestellt,
darnach wir sollen leben,
das deinen Willen offenbart,
ist ganz von einer andern Art,
als menschliche Gesetze.

2 Mit äußerlicher Ehrbarkeit
läßt es sich nicht begnügen,
obgleich die Hand nicht schlägt noch dräut,
die Lippen nicht betrügen,
das Auge nicht Verbotnes sieht,
ja, über dies ein jedes Glied
in seiner Ordnung bleibet.

3 Ist einer gleich ein Flucher nicht,
kein Dieb, kein Sbbathschänder,
kein Frevler, der die Ehe bricht,
kein Mörder, kein Verschwender,
kein Freund vom übrigen Geschwätz,
so ist dein heiliges Gesetz
doch damit nicht zufrieden.

4 Weiß einer gleich die böse Lust
mit Nachdruck zu bezwingen,
und die Affekten seiner Brust
in Still und Ruh zu bringen,
daß sich ihr Wüthen legen muß,
so ist doch des Gesetzes Schluß
auch damit nicht zufrieden.

5 Es fordert, daß Leib, Seel und Muth
sich im Gehorsam üben,
und daß wir dich, das höchste Gut,
aus allen Kräften lieben;
es will, daß, wie du heilig heißt,
auch unser Herz und ganzer Geist
durchaus geheiligt werde.

6 Es soll, bei wahrer Weisheit Licht,
der Liebe Feuer brennen,
kein Mangel soll an unsrer Pflicht
bemerket werden können;
es soll sich keine böse Lust,
kein arger Trieb in unsrer Brust
sich auch nur heimlich regen.

7 Kannst du, o Mensch! auf solche Art
wohl das Gesetz erfüllen?
Du siehst darinnen offenbart
des Allerhöchsten Willen:
Allein, wie voller Sklaverei,
wie lahm und matt dein Wille sei,
das wirst du leichtlich spüren.

8 So lerne denn, daß nach dem Fall
kein Mensch auf dieser Erden
durch das Gesetz ein einigmal
vor Gott gerecht mag werden,
es ist zu hoch, und du zu schwach,
es dräuet denen Fluch und Rach,
die es nicht völlig halten.

9 Drum eile mit gebeugtem Sinn,
der sich in Thränen hüllet,
zu deinem treuen Mittler hin,
der das Gesetz erfüllet;
nimm das, was er für dich gethan,
nimm den Gehorsam gläubig an,
zur Tilgung deiner Schulden.

10 Laß aber auch in deinen Geist
dir sein Gesetze schreiben,
thu williglich, was es dich heißt,
wenn Mängel überbleiben,
so laß nur deinen Glauben ruhn
in Christi ganz vollkommnem Thun,
der Alles dir ersetzet.

No comments: