17 December 2023

Allen Christen und auch mir

Here is my translation of the hymn on brotherly love, “Allen Christen und auch mir” (Christian Felix Weiße (?), d. 1804), in NEGB #220 with melody assignment “Jesus meine Zuversicht” and omitting stanzas 2–3 and 8–9. It is absent in Fischer. I find its earliest instance in Zollikofer 1766 with substantial differences, on which hymnal Zollikofer collaborated with Weiße, the latter writing several new texts, including this one, according to Iphofen). Appearing in several of the “new” hymnals in the 1780s–90s, it has almost a different form in every distinct hymnal. I give Zollikofer’s text followed by the variants found in NEGB and Augsburg 1793 (which changes “thee” to “me”). Early on, a popular form also omits the first stanza and begins with an altered stanza 4, changing its emphasis and recasting it as an anthem against classism, presumably within the church, though one cannot exclude influence of egalitarian-republicanist movements at the time, in states largely coterminous with a sort of cultural Christianity.

 




TO all Christians, and to me,
Hath the Lord this rule imparted:
Love your neighbor, just as ye
Love yourselves, with love whole-hearted;
Hatred in the heart doth slay, [Here we all are brothers dear,]
And God hates the murd’rer’s way. [All one heaven hope for here.]

2 We are one world’s citizens,
Children of one Father: brothers;
He his fellow limbs resents
Who resents and scorns the others.
For one body are we all;
To one love God doth us call.

3 Mortal is each man that lives,
Brief his life, and frail and feeble;
But one hope our Maker gives
Equally to all His people:
But one punishment or bliss
Waiteth for us after this.

4 Honor, riches, rank, estate,
Gifts of body, mind, and spirit,
All that serves to make us great
Which we from God’s hand inherit—
None of this has set us free
From the bond of charity.

5 Our distinction as to gifts
All men’s hearts together tieth;
Thus one man the other lifts
When his gift he well employeth;
Justly by thy help is he
Nourished, who must nourish thee.

6 As the pledge bestowed on thee,
So the duties now thou owest;
Hath God blest thee bounteously,
Justly thou in turn bestowest
Wages due: for he that serves
With thee equal right deserves.

7 Thy Redeemer says to thee:
He that here the least attendeth,
Doth it also unto Me.
Who offends him, Me offendeth.
Many a man whom men despise
Doth the Maker highly prize.

8 Therefore, God, give me a heart
That with charity outfloweth,
and in trials and distress
Mercy to its neighbor showeth.
Nor in folly fails to see
That he is a man like me.

9 Grant, O Jesus, Friend of men,                                                                                                                           
That on earth I may be standing
’Gainst all spite and glory vain,
Humble after Thy commanding;
Joying in that hope that I
Shall be with Thee counted high.    

Translation © 2023 Matthew Carver.

GERMAN
Allen Christen und auch mir
hat der Herr dies vorgeschrieben:
Euern Nächsten sollet ihr
als euch selbst von Herzen lieben;
wer ihn hasset, schlägt ihn todt, [Brüder sind wir alle hier;][Christen! was Gott hier gebeut,]
und die Mörder hasset Gott. [einen Himmel hoffen wir.] [sei uns heilig allezeit!]

2 Wir sind Bürger éiner Welt,
Kinder éines Vaters, Brüder:
Wer sie schmäht und unwerth hält, [die er huldreich all erhält;]
wütet gegen seine Glieder; [alle éines Leibes…]
denn wir sind éin Leib; Gott schuf
uns zu einerlei Beruf.

3 Eine sterbliche Natur,
éin gebrechlichs kurzes Leben,
éine Hoffnung hat uns nur
Gott ohn Unterschied gegeben;
éine Straf und Seligkeit
wartet unser nach der Zeit.

4 Ehre, Reichthum, Würde, Stand, [Reichthum, Würde, Macht, Verstand]
Kraft der Seele, Leibesgaben, [sind des Höchsten freie Gaben,] [Leibeskräfte, Geistesgaben]
und was wir aus Gottes Hand [die wir nur aus seiner…]
sonst für einen Vorzug haben: [Brüder zu beglucken,…]
alles dies befreit uns nicht [Wohl uns! wenn zu dieser Pflicht]
von der Menschenliebe Pflicht. [Glaub und Lieb uns nicht gebricht.]

5 Nein, der Gaben Unterschied [Selbst…] [Unsrer…]
knüpft das große Band auf Erden: [dient zum allgemeinen Besten]
Jeder, wenn er sich bemüht, [wenn nur jeder…]
kann dem andern nutzlich werden; [von dem Kleinsten bis zum Größten]
den, der dir hier dienen muß, [Ja! kein Mensch wär dir zu klein;] [andern, und nicht sich allein,]
nährt mit Recht dein Überfluß. [lebest du mit ihm allein.] [nützlich, wo er kann, zu sein.]

6 Nach dem dir vertrauten Pfand [Nachdem mir]
messen sich auch deine Pflichten: [mißt der Vater deine…] [meine] [mißt der Richter meine…]
gab Gott viel in deine Hand, [meine]
so hast du viel zu entrichten. [hab ich] [hab ich viel ihm…]
Dies bestimmt den Lohn: dein Knecht [Wer nur thut so viel er kann] [im Gericht hat Fürst und Knecht] [Vorm Gericht hat Herr und Knecht]
hat dort mit dir gleiches Recht. [den sieht Gott in Gnaden an.] [nach dem Werth ein…]

7 Dein Erlöser sagt es dir: [Mein]
Wer hier der Geringsten einen
pflegt, der thut es selber mir.
Denn ihr alle seid die Meinen.
Mancher, den die Welt verschmäht, [Jener,…]
ist in Gottes Aug erhöht.

8 Darum, Gott, gib mir ein Herz, [O so gib mir, Gott,…]
das von Menschenlieb entbrennet; [voll von wahrer Menschenliebe]
auch in Niedrigkeit und Schmerz [das an andrer Freud und Schmerz] [auch in Armuth, Noth und Schmerz]
seinen Nächsten nicht verkennet, [Antheil nehm und gern das übe] [seinen Bruder…]
nie voll eiteln Wahns vergißt, [Ws der Liebe pflicht begehrt] [nie in stolzem Wahn…]
daß ein Mensch, wie ich, er ist. [wie sie uns dein Sohn erklärt.]

9 Ja, gib, großer Menschenfreund, [Diesem großen…]
Jesu! daß ich auf der Erde [laß uns alle ähnlich werden,]
allem Stolz und Neide feind, [daß wir hier mit ihm vereint,]
dir an Demuth ähnlich werde, [nach vollbrachtem Lauf auf Erden,]
um der Hoffnung mich zu freun, [einst auch ewig bei ihm sein,]
einstens groß vor dir zu sein. [seiner Liebe uns zu freun.]

No comments: