23 April 2024

O Mensch, wer du auch immer bist

Here is my translation of the Final Judgment hymn, “O Mensch, wer du auch immer bist” (Anon. 18th c.), based on 1 Corinthians 1:5, in GGELB #521 with melody assignment “Es ist gewisslich an der Zeit” and ascribed to Breslau Gsb 1745. The hymn text, according to Fischer, is first found anonymously in the Merseburg Gsb 1716; later in Schöber’s Liedersegen 1769.

 


O MAN, whoever thou may’st be,
Be mindful of this ever
In all thou dost, God certainly
Some day shall all discover
And all that now doth hidden lie
Reveal unto the naked eye,—
Yea, every vain endeavor!

2 We think what happens in the night
In manner solitary,
Remaineth hidden from men’s sight,
And this shall never vary,
That it will always secret be;
Can none sin’s light at nighttime see
If thou art ever wary?

3 Alas! that thought is much amiss,
Though now no care thee paineth,
For nothing e’er so secret is
Nor hidden e’er remaineth
From God and from His count’nance bright
No less at night then in the light
That noontide sun sustaineth.

4 God seeth into every heart
Which never sun beholdeth
Whenas her ray she doth impart
And all in light enfoldeth;
He sees the thoughts that in thee stir;
They come before Him quick and sure
Ere mind the concept moldeth.

5 God will in time before all eyes
Of men and angels brightly
Lay bare, as in a dread assize,
The words fair and unsightly
Of counsels taken secretly,
Do therefore what befitteth thee,
O man, and live uprightly!

6 Thine every deed to God is known,
Who shall to light convey it;
Thy heart in Jesus’ hand lies prone,
Whose eye doth e’er survey it
And close attends, and every fall
Will show to thee and others all,
And with His curse repay it.

7 O Jesus! Help me turn my mind
To every good endeavor,
That what I do, I may not find
A curse to me forever.
Forgive me every wrong I’ve done,
And bring it not into the sun
But grant me grace and favor!

Translation © 2024 Matthew Carver.’

GERMAN
Du Mensch, wer du auch immer bist,
gedenk in allen Sachen,
was dermaleinst zukünftig ist;
wie Gott wird ruchtbar machen,
und alles das, was noch jetzund
verborgen liegt im tiefen Grund,
zu seiner Zeit entdecken.

2 Wir meinen zwar, was bei der Nacht
im Finstern ist geschehen,
und was in Einsamkeit vollbracht,
daß es niemand gesehen,
werd immerdar verschwiegen sein.
Kann man der Sünden Glanz und Schein
nur bei der Nacht entgehen?

3 Ach, das ist ja sehr weit geirrt,
bist du gleich jetzt ohn Sorgen!
Weil nichts so hehl gehalten wird,
das vor Gott wär verborgen,
vor dessen Sonnenangesicht
so hell des Nachts als je das Licht
am hellen lichten Morgen.

4 Gott siehet in das Herz hinein,
das keine Sonn anblicket,
wenn diese schon ihr Licht und Schein
mit vollen Strahlen schicket;
und die Gedanken,die in dir
sich regen, kommen ihm schon für
auch eh sie dich berücken.

5 Gott will dereinsten mit der Zeit
vor Menschn und Engelschaaren,
wenn er uns vor Gericht entbeut,
die Rathschläg offenbaren,
die man aufs heimlichst hat geführt;
drum sollst du thun, was dir gebührt,
o Mensch! und recht verfahren.

6 Denk, was du thust, ist Gott bekannt,
ders auch ans Licht wird bringen;
dein Herz hat Jesus in der Hand,
der gibt in allen Dingen
genaue Acht, und hält es dir
und andern alles künftig für;
dann wird sein Fluch durchdringen.

7 O Jesu! hilf, daß ich den Sinn
zum Guten allzeit wende;
damit nicht, wann es kommt dahin,
mein Thun mich ewig schände.
Vergib das, was ich hab gethan,
und bring es vor Gericht nicht an,
am allgemeinen Ende!



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