07 August 2025

Brich, schwerer Jammer aus dem Kerker

Here is my translation of the hymn, “Brich, schwerer Jammer aus dem Kerker” (B. Schmolck, 1715), a hymn on God’s good hour and seasonable providence, from the Gospel for Trinity VII in the author’s Der lustige Sabbath, part II.

Mel.: Wer nur den lieben Gott läßt walten.

BURST from thy prison, burd’ning sorrow!
Torment me, grief like bitter gall!
My Jesus, Star that lights the morrow*
Who conquered death and broke his thrall,
Shall in your hundredweight of pain
For me the best support remain!

2 Though oft my Jesus distant stayeth,
And seemeth as if not to hear,
For many times He fain delayeth
Ere He vouchafes His help and cheer.
Yet I await His help and love;
He will but my longsuff’ring prove.

3 If His delay be long extended,
And I and mine must mournful cry;
“O Lord, our food is all expended;
See how in hunger’s vice we sigh,
How daily waxes my distress,
And how my daily bread grows less!—

4 A fear o’ertakes the spirit weary
Which with great longing lies downcast
Amid the bread of sorrow dreary
And hopes in vain for help at last,
Which even longer than three days
Comes not, nor such a heart allays.

5 If His delay defies discounting,
If I let slip a doubtful word:
“In this affliction ever mounting
I’ll faint, if more must be endured,
And Jesus will not soon appear
To fill me with His help and cheer!”—

6 Amid the ills that plague creation,
Amid the woes that us befall
This is my daily lamentation:
“Where shall I get some bread withal?
Who seeth not from such grim days
How He, my Jesus, long delays?”

7 But when Christ’s hour at last arriveth,
Oh, then, He doth delay no more!
Distress and anguish far He driveth,
And saveth, as He swore before,
And for my bliss He sweeps away
With His abundance all delay.

8 O sweet Abundance, overflowing
Like rain down from His lips of grace,
Great blessings on the scant bestowing—
Like streams upon the desert place!
His lips need but a word intone,
And His abundance is my own.

9 O sweet Abundance! E’en possessing
But little, I may sup content,
And by the riches of that blessing
Look at no man with hungry bent;
However scant, suffice it will,
As here I live, to be my fill.

10 O sweet abundance, when He maketh
The broken pieces to abound
Above what each for supper taketh,
For which more baskets must be found
Than what was needful thought at first,
Where Jesus richly hath dispersed.

11 So doth my Jesus grant assistance
When my distress and grief are great.
So swiftly doth He bridge the distance,
My soul from need to liberate.
When weary limbs are dead with woes,
On me the blessing He bestows.

12 With heart and mouth I here implore Thee,
My faithful Helper, Jesus, be,
When death’s distress appears before me,
That I may join their company
Who stand before the Lamb’s high throne
And there Thy godly praises own.

* The juxtaposition of gallenbittre Noth and Sternenerker here suggests a subtle reference to the city of St. Gall with its famous Sternenerker (star-oriel) house dating at least to 1699.

Translation © 2025 Matthew Carver.

GERMAN

Brich, schwerer Jammer aus dem Kerker,
und quäl mich, Gallenbittre Noth;
mein Jesus, der den Sternenerker
erschaffen, und besiegt den Tod,
wird mir bei eurer Centnerpein
der allerbeste Beistand sein.

2 Zwar steht mein Jesus ofters ferne,
und stellet sich als hört er nicht,
denn er verziehet vielmals gerne,
eh er mir Hülf und Trost verspricht,
jedoch erwart ich Hülf und Huld,
er prüft an mir nur die Geduld.

3 Ist sein Verzug nicht zu ermessen,
wenn ich muß mit den Meinen schrein:
O Herr, wir haben nichts zu essen,
es dringt der Hunger stark herein;
es wächset täglich meine Noth,
es mindert sich mein täglich Brot.

4 Es wird dem matten Herzen bange,
wenn es mit großer Sehnsucht oft
bei bittrem Thränenbrote lange
und ganz vergeblich Hülfe hofft,
die länger als drei Tage nicht,
zu meiner Seelen Ruh, anbricht.

5 Ist sein Verzug nicht zu verachten,
wenn mir das Zweifelwort entfährt:
Ich muß in meiner Noth verschmachten,
wenn selbige noch länger währt,
und Jesus nicht dieselbe still,
und mich mit Hülf und Trost erfüllt.

6 Ist bei der allgemeinen Plage,
bei der uns jetzt betroffnen Noth,
diß täglich meine schwere Klage:
Woher nehm ich das liebe Brot?
Wer ist, der daraus nicht ersieht,
daß doch mein Jesus sehr verzieht?

7 Ist aber Jesu Stunde kommen,
o, so verzieht er ferner nicht!
Die Angst und Noth wird mir benommen,
er, der zu helfen sich verpflicht,
ersetzt zum seligen Genuß
mir den Verzug mit Überfluß.

8 O Überfluß, wenn wie ein Regen
von seinen holden Lippen fließt,
auf kleinen Vorrath großer Segen,
und sich den Strömen gleich ergießt,
daß also, wenn sein Mund nur spricht,
mir Überfluß ermangelt nicht.

9 O Überfluß, wenn nach Vergnügen
ich auch von wenig essen kann,
und durch des Segens reiches Fügen
seh keinen Menschen hungrig an,
wenn schon sehr wenig, doch genung
zu meines Lebens Sättigung.

10 O Überfluß, wenn er bescheret,
daß man mehr Brocken sammelt ein,
als was man insgemein verzehret,
wozu mehr Körbe müssen sein,
als man da nöthig hat gehabt,
wo Jesus reichlich hat begabt.

11 So pflegt mein Jesus beizustehen,
wenn meine Noth und Jammer groß,
so hülfreich läßt er mirs ergehen,
und macht von dieser Noth mich los,
die meinen müden Leib beschwert,
wenn er den Segen mir beschert.

12 Ich bitte dich mit Herz und Munde,
ach steh mir, Jesu, treulich bei,
in meiner letzten Noth und Stunde,
damit ich unter denen sei,
die vor des Lammes Stuhle stehn,
und da dein göttlich Lob erhöhn.

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