Here is my translation of the hymn “Mein Gott, ich komm in deinen Tempel” (B. Schmolck, 1712), from the author’s Der lustige Sabbath for Trinity XI, with title “The Blessed Churchgoing.”
Mel.: Wer nur den lieben Gott läßt walten.
MY GOD, I come into Thy Temple,
And there two praying men attest,
By whose infallible example
All supplicants may be assessed;
They both go in, to God to pray,
Yet are their minds like night and day.
2 The Pharisee all others leadeth,
And brightly with devotion burns,
In holiness he all exceedeth,
All eyes his gleeful heart discerns;
To match him mortals all must fail,
And all beside his virtues pale.
3 He knows no sin hath him infected,
He is no thief, no robber he.
No fault was e’er in him detected,
No trespass nor adultery.
And if there come some publican,
He will not be like such a man.
4 That he can live a life so holy
He thanks His God with outward show.
Yet he would lift himself up solely,
And mocks the praise which men God owe.
This is a hypocrite engrained,
Who only hath Thy house profaned.
5 But here a publican, demurring,
Far off abides, in whom I see
For pray’r a model true, unerring,
That it may pleasing be to Thee.
Of no self-holiness he knows,
He only mourns his heartfelt woes.
6 His eyes to earth he now abases,
Ashamed to gaze on heaven’s light;
His features show by sorrow’s traces
How breaks within a heart contrite.
He smites his breast, cries mournfully:
O God, be merciful to me!
7 Behold, this wretched mortal showeth
He loves God’s grace far more than pride;
Before the Pharisee he goeth
Down to his dwelling justified;
The self-exalted is abased,
The truly humble heart is graced.
8 Let not a Pharisaic spirit
My service to my God infect;
But pray and trust in Jesus’ merit;
The inmost heart Thou dost inspect.
Let me not in presumption swell,
Which leads at last to pangs of hell.
9 Let me not count myself more pious
Than other fellow-Christians be,
Nor view myself with baseless bias;
No man is angel-pure to Thee
Whoever in his works would trust
On quicksand builds, and sink he must.
10 I will in my own weakness glory,
For if some good is done in me
I am of no such boasting worthy;
All glory doth belong to Thee.
And what have I o’er other men,
That I should not be like them seen?
11 I am a man, all men resembling,
A sinner like to all my race;
Thus I will smite my breast and, trembling,
Will cry to Thee to grant me grace!
O Lord, be not Thou far from me,
As I was surely far from Thee!
12 I have a Mercy-seat and Savior,
E’en as the publican contrite:
Christ saves me from hell’s lake forever,
And gives to me Thy gracious light.
Now since in Jesus I confide,
I too will go down justified.
Translation © 2025 Matthew Carver.
GERMAN
Mein Gott, ich komm in deinen Tempel,
Und sehe hier zwei Menschen an,
An deren deutlichem Exempel
Man alle Bether prüfen kan:
Sie gehn zwar beide bethen hin,
Doch haben sie nicht einen Sinn.
2 Der Phariseer steht zum ersten,
Und brennt vor Andacht lichterloh,
Er wil vor Heiligkeit zubersten,
Und ist in seinem Herzen froh,
Daß ihm kein Mensch auf Erden gleicht,
Und alles seiner Tugend weicht.
3 Er weiß sich frei von allen Sünden,
Er ist kein Dieb, kein Räuber nicht,
Man soll kein Laster an ihm finden,
Was Unrecht thut und Ehe bricht,
Und geht ein Zöllner da herein,
Dem wil er gar nicht ähnlich sein.
4 Daß er nun kan so heilig leben,
Dankt er zum Scheine seinem Gott:
Allein er wil sich selbst erheben,
Und treibt mit Gottes Ehre spott.
Das ist ein Heuchler in der That,
Der nur dein Hauß entheiligt hat.
5 Ein Zöllner aber steht von ferne,
An dessen Thun ich nur allein,
Der wahren Bether Muster lerne,
Wie sie vor dir gefällig sein.
Er weiß von keiner Heiligkeit,
Und klaget nur sein Herzeleid.
6 Die Augen wirft er zu der Erden,
Er scheut sich vor des Himmels Licht,
Und zeigt mit traurigen Geberden,
Daß ihm sein Herz im Leibe bricht.
Er schlägt die brust, ich hör ihn schrein:
Gott soll dem sünder gnädig sein.
7 Ach dieser Arme hat viel eher
Die Gnade Gottes zum Gewinn,
Und geht für jenem Phariseer
Gerecht in seine Wohnung hin.
Das heist: Ein selbsterhöhter fällt,
Weñ wahre Demuth Gunst erhält.
8 O laß kein Phariseisch Herze
Bei meinem Gottesdienste sein.
Gieb daß ich nicht mit Bethen scherze:
Du siehest in das Herz hinein.
Bewahr mich vor Vermessenheit,
sie bringet endlich Höllenleid.
9 Laß mich durchaus nicht frömmer schätzen,
Als andre Neben-Christen sein.
Und mich nicht an mir selbst ergötzen.
Kein Mensch ist vor dir engelrein.
Wer auf sein eigen Werk vertraut,
Der hat auf Triebsand nur gebaut.
10 Ich wil mich meiner Schwachheit rühmen
Denn so was Guttes ist an mir,
So wil mir doch kein Lob geziemen,
Der Ruhm gehört alleine dir.
Und was bin ich vor andern wohl,
Daß ich nicht ihnen gleichen soll?
11 Ich bin ein Mensch, wie andre Leute,
Ein Sünder, wie sie alle sein.
Drumb schlag ich an die Brust noch heute,
Und wil umb Gnade zu dir schrein.
Ach sei nicht ferne Herr von mir,
Wie ich wohl ferne war von dir.
12 Der Zöllner steht fürm Gnadenstuhle,
Mein Gnadenstuhl soll Jesus sein,
Der rettet mich vom Höllenpfuhle,
Und schenkt mir deinen Gnadenschein.
Und weil ich diesen Glauben hab,
so geh ich nun gerecht hinab.

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