18 December 2023

Gib mir, o Gott, ein Herz

Here is my translation of the brotherly love hymn, “Gib mir, o Gott, ein Herz” (Johann Samuel Diterich, d. 1797), in NEGB #220 with melody assignment “O Gott, du frommer Gott” and omitting stanzas 7–9. The hymn, according to Julian, is a recast of Gellert’s “Mensch, der du Christus schmähst” appearing in the Berlin Gsb 1765. Knight’s translation “Grant me, O God, a tender heart” uses a different meter.

 


GIVE me a heart, O God,
That loveth all men truly,
Is glad for their success,
And for their loss grieves duly,
All spite and selfishness
And callousness to shun,
To strive for others’ good
As much as for its own.

2 If I see one in need,
Then let me hasten to him;
With what Thou givest me
Let me true service do him,
Not that I may thereby
To worldly honor add,
Nor glorify myself,—
No, but to make men glad!

3 Let this my worship be,
Though by no neighbor noted;
My heart be helpful aye
And to men’s good devoted.
Let not their thanks the cause
Of my assistance be:
What I to brothers do,
God, take as done to Thee!

4 A drink by which my hand
the thirsty man availeth;
A glance with comfort filled
To bless the heart that aileth;
Advice by which my mouth
Relieves adversity—
Naught, Lord, however small
Is left unmarked by Thee.

5 Like as a wicked heart
Makes haste to cause dissension,
Let me be anxious e’er
To calm all strife and tension,
Nor let my mouth in spite
Disturb my neighbor’s rest,
But of his merits boast
And all explain as best.

6 Thine is the vengeance, God,
And Thou wilt vindicate me;
Therefore let me be still,
When tongues of men berate me;
Grant that I may forgive
Who seeks my injury,
And him who hates me love,
And bless whose curses me.

7 Let me not narrowly
Construe my due assistance,
Nor only serve the needs
Of temporal existence,
But greater pleasure find
In man’s eternal good,
And help my neighbor’s soul
To heaven’s brotherhood.

8 To strengthen and confirm
Those who in faith may waver,
To draw those still secure
In works and their behavior
Out of their crooked path
And to the righteous way,
Grant me the strength, O Lord,
And bless my work each day.

9 Dear Maker, sanctify
My spirit’s motivation,
Through love and fear of Thee,
For love’s true demonstration.
Who loves his neighbor not,
Comes not to heaven’s light;
Oh, let this truth, my God,
Stand ever in my sight.

Translation © 2023 Matthew Carver.

GERMAN
Gib mir, o Gott, ein Herz,
das jeden Menschen liebet,
bei seinem Wohl sich freut,
bei seiner Noth betrübet;
ein Herz, das Eigennutz
und Neid und Härte flieht,
und sich um andrer Glück
als um sein Glück bemüht.

2 Seh ich den dürftigen,
so laß mich gütig eilen
von dem, was du mir gibst,
ihm hilfreich mitzutheilen;
nicht um durch diesen Dienst
groß vor der Welt zu sein,
und mich verehrt zu sehn;
nein, Menschen zu erfreun.

3 Dies sei mein Gottesdienst.
Auch unbemerkt von ihnen,
müß andern stets mein Herz
mit Rath und Hilfe dienen.
Mich treibe nicht erst Dank
zu milder Wohlthat an;
nein, was ich Brüdern thu,
das sei dir, Gott, gethan!

4 Ein Trunk, mit dem mein Dienst
dem Durstigen begegnet;
ein Blick voll Trost, mit dem
mein Herz Bedrängte segnet;
ein Rath, mit dem mein Mund
im Kummer andre stärkt;
nichts bleibt, so klein es ist,
von dir, Herr, unbemerkt.

5 Eilt wo ein boshafts Herz,
Unfrieden anzurichten;
so laß mich sorgsam sein,
der Brüder Zwist zu schlichten. [den Brüderzwist]
Aus Schmähsucht kränke nie
mein Mund des Nächsten Ruh;
er rühme sein Verdienst,
deck seine Fehler zu.

6 Die Rach ist dein, o Gott,
du sprichst, Ich will vergelten.
Drum laß mich stille sein,
wenn Menschen auf mich schelten.
Gib, daß ich dem verzeih,
der mir zu schaden sucht,
den liebe, der mich haßt,
den segne, der mich flucht.

7 Doch laß mich nicht allein
auf zeitlichs Wohlergehen:
mit eingeschränktem Blick
bei meinem Nächsten sehen.
Noch stärker müsse mich
sein ewigs Glück erfreun;
und ihm zum Seelenheil
mein Herz behilflich sein.

8 Den, der im Glauben wankt,
im Glauben zu bestärken,
den, der noch sicher ist
bei seinen Fleischeswerken,
von der verkehrten Bahn
auf rechten Weg zu ziehn,
dazu verleih mir Kraft,
und segne mein Bemühn.

9 O heilige du selbst,
Herr, meiner Seele(n)triebe,
durch deine Lieb und Furcht,
zu wahrer Menschenliebe.
Wer nicht den Nächsten liebt,
geht nicht zum Himmel ein.
Laß diese Wahrheit, Gott,
mir stets vor Augen sein!

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