27 July 2025

Gerechter Gott, vor uns gehöret

Here is my translation “Gerechter Gott, vor uns gehöret” (B. Schmolck, 1712), in the author’s Der lustige Sabbath, part 1, for Trinity VI, with title “Reconcilable Love.”

Mel.: Wer nur den lieben Gott läßt walten.

O RIGHTEOUS God, a man requireth
A far, far diff’rent righteousness
From what the Pharisee desireth,
Who doth but outward action press.
Through Christ a man must righteous be,
Or he will never heaven see.

2 ’Tis faith alone that righteous maketh,
Yet faith from works is never free;
Else sin our soul in bondage taketh,
And shadows without light are we.
Then grant me that in life I may
Live also in the righteous way.

3 Though we avoid unlawful killing,
’Tis not enough to justify;
We must our anger too be stilling,
Which is like murder in God’s eie;
One fool and “raca” rashly said
Shall bring damnation on thy head.

4 Then fill my heart with love unfeigning
And patience, as Thou patient art;
Let me no wrath be entertaining,
Lest hell at last devour my heart.
Who would Thy sword of vengeance take
Doth but invite it on his neck.

5 Whenever then I would my off’ring
Lay on Thine altar willingly,
Let me be humble and long-suff’ring,
Though numerous my foes may be;
My off’ring Thou wilt not receive
If I no debtor can forgive.

6 ’Tis oft my sister or my brother
From whom I have to bear offense;
Why should we not with one another
Be reconciled in heart and sense?
Who seeketh peace, and peace obtains—
A child of peace is and remains.

7 Thy foe may bring an accusation,
Where he hath influence and pow’r;
Shall then the judge speak condemnation
For thy misdeed at judgment’s hour?
Who thus defenseless stands at last
Must into prison then be cast.

8 Alas, sheer chains of torment grievous
For grim, unbending hearts are made;
And there is nothing to relieve us
Till every farthing hath been paid,
That is—not now nore evermore;
There is no hearing then in store.

9 Of this a holy terror give me,
That I may rather seek in love
To hide the wrongs of those who grieve me,
Than so unreconciling prove,
And cast myself thus into hell,
And in eternal torment dwell.

10 Love must seek reconciliation,
If she would faith’s true daughter be;
Pursuit of peace befits the Christian
Who would see peace eternally.
Give me a mind of peace, for I
Desire th’ eternal peace on high.

Translation © 2025 Matthew Carver.

GERMAN

GErechter GOtt, vor uns gehöret
Gantz andere Gerechtigkeit,
Als wie der Phariseer lehret,
Der lauter Aussen-Werck gebeut.
Gerecht muß man durch CHristum sein,
sonst kömmt man nicht zum Himmel ein.

2 Der Glaube macht allein Gerechte;
Doch ist er ohne Wercke nicht,
sonst wären wir deꝛ sünden Knechte,
Und hätten schatten ohne Licht.
Drumb gieb, daß ich zugleich dabei
Gerecht und schlecht im Leben sei.

3 Es ist nicht gnung, den Todschlag meiden,
Der des Gerichtes schuldig macht:
Man muß sich auch im Zorn bescheiden,
Den Gott als einen Mord betracht.
Ein Racha und ein Narren-Wort
Bringt schon an den Verdam̃ungs-Ort.

4 Drumb gib mir ein versöhnlichs Hertze
Weil du auch voller Langmuth bist,
Daß ich mit Zorn und Haß nicht schertze,
Weil ihn zuletzt die Hölle frißt.
Wer dir das Schwerdt der Rache nimmt,
Vor dessen Halß ist es bestimmt.

5 so offt ich demnach meine Gabe
Auff deinem Altar opffern wil,
so gieb daß ich Versöhnung habe,
Und wenn der Feinde noch so viel.
Du nimmst kein Opffer von mir an,
Wenn ich nicht auch vergeben kan.

6 Es sind doch alles meine Brüder, {alle}
Von denen ich beleidigt bin,
Und warum solt ich mich nicht wieder
Umb ihr versöhntes Hertz bemühn.
Wer Frieden sucht, und ihn gewinnt,
Der ist auch wohl ein Friedens-Kind.

7 Der Widersacher kan verklagen,
Da wo es Krafft uñ Nachdruck hat,
Und was wird deñ der Richter sagen
Zu einer solchen Ubelthat?
Die also kahl für ihm bestehn,
Die müssen in den Kercker gehn.

8 Ach da sind lauter Folter-Ketten
Den Unversöhnlichen bereit,
Und hier ist leider kein Erretten,
Biß man den letzten Heller beut,
Das heisset: nun und nimmermehr,
Die Ewigkeit giebt kein Gehör.

9 Nun lasse mich davor erschröcken,
Und lieber die Beleidigung
Mit Liebe suchen zuzudecken,
Als einen solchen Höllen-sprung
Durch Unversöhnligkeit zu thun,
Und ewig in der Pein zu ruhn.

10 Die Liebe muß doch was vertragen,
Wil sie des Glaubens Tochter sein,
Ein Christ muß nach dem Frieden jagen,
sonst geht er nicht zum Frieden ein.
Drumb gib mir einen Friedens-sinn,
Jch wil ja auch zum Himmel hin.

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