02 July 2024

Herr, du erforſchſt mein Sinne

Here is my translation of the psalm paraphrase, “Herr, du erforſchſt mein Sinne” (Cornelius Becker, d. 1604), based on Psalm CXXXIX, Domine probasti me, with title “In God we live and move and have our being . . . A psalm of David to precent” and melody assignment “Herr Christ, der einig Gotts Sohn.”

 


LORD, Thou dost search my senses,
And know’st me inwardly,
My hand no deed commences,
But Thou at once dost see.
Whatever my position,
My thinking or cognition,
It all is plain to Thee.

2 Wherever I am going,
Thou, Lord, art by the way,
My various courses knowing,
All seeing clear as day;
The word my mouth containeth
Thy searching mind attaineth
Ere tongue a thing can say.

3 Whatever I endeavor
In all this world’s domain
Thou, Lord, art working ever,
Thy hand o’er me doth reign;
Such knowledge is too wondrous,
Too high, too deep, too pond’rous,
For me to grasp or gain.

4 O whither from Thy spirit
Shall I for safety go?
I have no worth or merit,
No other refuge know.
However far I wander,
Or hither fly, or yonder,
Thy presence there doth show.

5 If I ascend to heaven,
To find some shelt’ring lee,
I am assurance given
That there I Thee will see;
If I my bed be making
In hell, dread refuge taking,
There too Thou meetest me.

6 Were wings my back adorning,
That I might fly from Thee,
And if I flew like morning
Unto the farthest sea,
E’en there Thine eyes preceed me,
E’en there Thy hand shall lead me,
Thy right hand holdeth me.

7 And if I pray repining,
Let darkness cover me,
Night as the day is shining,
Though viewless black it be.
However dark it seemeth,
As day night to Thee gleameth,
Both are alike to Thee.

8 To Thee dark bright abideth,
The night shines as the day,
From Thee no mortal hideth,
Naught can be hid away,
Thou know’st my pray’r each hour,
Thou formedst me with power
When I in darkness lay.

9 For this, Lord, will I praise Thee,
That Thou hast fashioned me,
In ways that must amaze me,
Who doth Thy wonders see
Beholds a wondrous story,
All power, strength, and glory
My soul assigns to Thee.

10 To Thee was never hidden
A vein or bone of mine
When yet my form, as bidden,
Did in the womb recline—
Beheld, while deftly knitted,
Where no sight was permitted,
Still by Thine eyes divine.

11 Ere yet I was perfected,
I yet was known to Thee,
My hours, by none detected,
Thou knewest previously.
In Thy book were they noted,
Inscribed with hand devoted,
Ere they were known to me.

12 Thy thoughts to me are precious,
How great their quantity!
They are more vast and gracious
Than sand beside the sea;
Whenever I them ponder,
I stand in awe and wonder,
My heart would be with Thee.

13 Ah, That Thou wouldest surely
The wicked wholly slay,
And turn from me the surly
And bloody men away,
Who lift themselves up proudly,
And blaspheme Thee, Lord, loudly,
And worse become each day!

14 With all my heart sincerely
I hate Thy haters all;
I see their works so clearly,
It doth my heart appall.
They rise against Thee,
Therefore they would incense me
And bring me to my fall.

15 Lord, search my thinking ever,
Examine Thou my heart;
See if from Thee I waver
In trouble, grief, and smart;
If wicked ways deceive me,
Then to Thy path retrieve me,
Fore’er protect mine heart!

Translation © 2024 Matthew Carver.

GERMAN
Herr, du erforſchſt mein Sinne
Und kennſt mein Hertz von Grund,
Was ich tu und beginne,
Weißt du alles zur Stund,
Ob ich ſitz oder ſtehe,
Was durch mein Gdanken gehet,
Das iſt dir alles kund.

2  Wo ich mich nur berege,
Da biſtu HErr umb mich
Und ſiehſt all meine Wege,
Dir iſt verborgen nichts,
Das Wort in meinem Munde
Das haſtu ſchon erkundet,
Eh meine Zung es ſpricht.

3  Was ich nah oder ferne
Zu thun mir neme für,
Das ſchaffſtu Gott mein HErre,
Du heltſt dein Hand ob mir,
Ich kan mich nicht drein finden,
Die Weißheit zu ergründen
Iſt mir zu hoch und ſchwer.

4  Wo ſol ich denn hingehen,
Daß ich mög ſicher ſeyn
Für deim Geiſt zu beſtehen,
Ich weiß nicht auß noch ein,
Ich mag mich faſt bemühen
Und werd doch nicht entfliehen
Dem Angeſichte dein.

5  Wolt ich gen Himmel fahren,
Daſelbſt zu ſichern mich,
So weiß ich gwiß fürwahre,
Daß ich dar finde dich,
Macht ich mir denn mein Bette,
Mich in der Hell zu retten,
So biſtu auch umb mich.

6  Und ob ich Flügel hette
Und flöh von dannen fern,
Gleichwie die Morgenröte
An das euſſerſte Meer,
Wirſtu mich doch außſpüren
Und deine Hand mich führen,
Mich helt dein Rechte ſchwer.

7  Wolt ich denn auch wohl ſagen:
Finſternis+ decke mich,
So muß doch wie am Tage
Die Nacht umb mich ſeyn liecht,
Wann's auch ſtockfinſter were,
Wird's doch hell leuchten ſehre
Für deinem Angeſicht.

8  Finſternis für dir leuchtet,
Die Nacht ſcheint wie der Tag,
Niemand kan ſich verſchleichen,
Nichts heimlich bleiben mag,
Du weiſt all mein Begierde,
Dein Hand hat mich formieret,
Da ich im Finſtern lag.

9  Dafür will ich dich preiſen,
Daß du mich haſt gemacht
So wunderbarer Weiſe,
Wer dein Thun nimt in acht,
Find eitel Wunderwercke,
Voller Krafft, Ehr und Stercke,
Mein Seel ſolchs wol betracht.

10  Dir waren unverborgen
Mein Adern und Gebein,
Da ich noch lag verborgen
Im Leib der Mutter mein,
Als ich gebild ſolt werden,
Verborgen in der Erden,
Sahn mich die Augen dein.

11  Eh ich noch war bereitet,
War ich dir ſchon bekant,
All meine Tag und Zeiten
Haſtu zuvor genannt
Und auff dein Buch notiret,
Mit Fleiß ſie all ſummieret,
Eh ſie kamen zur Hand.

12  Sehr köſtlich ubermaſſen
Seynd die Gedanken dein,
Vernunfft kan ſie nicht faſſen,
Mehr denn des Sands ihr ſeyn,
So offt ich nur erwache,
Mit Fleiß ich ſie betrachte,
Mein Hertz wil bey dir ſein.

13  Ach daß du ſterben lieſſeſt
Die Gottloſn ingemein,
Und von mir weichen müſten
Die, ſo blutgirig ſein,
Die ſich aus Stoltz erheben,
Von dir leſterlich reden
Aus lauter Trutz allein.

14  Ich haß von Grund meins Hertzen
Alle, die haſſen dich,
Es bringt mir groſſe Schmertzen,
Daß ſie ſo trotziglich
Sich wider dich anlaſſen,
Recht ernſtlich ich ſie haſſe,
Drumb ſie anfeinden mich.

15  Erforſch HErr mein Gedancken,
Prüff und erfahr mein Hertz,
Ob ich auch von dir wancke
In Trübſal, Leid und Schmertz,
Wer ich auff böſem Wege,
So leit mich deine Stege,
Ewig bewahr mein Hertz.



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