13 February 2024

Herr, deine Rechte und Gebot

Here is my translation of the Ten Commandments hymn, “Herr, deine Rechte und Gebot” (David Denicke, d. 1680, or Justus Gesenius, d. 1673), in GGELB #216, with melody assignment “Es ist gewisslich an der Zeit,” first appearing in the Hanover Gsb 1652, edited by Denicke and Gesenius. The hymn is attested by Wetzel as Denicke’s, though later sometimes incorrectly ascribed to Osiander. In Crüger’s Praxis it is assigned the melody “Es spricht der Unweisen Mund wohl.”

 


THY statutes and commandments, Lord,
By which we should be living,
Let in my heart be ever stored,
Dear God, by Thine own giving,
That I for good may willing be,
And without all hypocrisy
May do what Thou commandest.

2 Let me on Thee alone rely,
And fear and trust none other,
Nor hold men’s help and comfort high,
Nor with such helpers bother;
Lest e’er the favor and good will,
Pow’r, riches, wisdom, craft, and skill
Of great men be my idol.

3 Let me Thy name and cov’nant know
As found in Scripture clearly,
And never speak Thy name in show,
By chance, or insincerely.
Let me each day recall to mind
How my baptismal vows still bind
Me to Thy faithful service.

4 When dawns Thy day of sacred rest,
Let me come soon before Thee,
And keep a holy day and blest
And thank Thee and implore Thee,
Thus find my sole delight in Thee,
And hear Thy Word most eagerly,
And praise Thee for Thy mercies.

5 All those who have authority,
Whom Thou ordainest o’er me,
Help me to honor constantly,
That it may go well for me.
For parents, teachers, rulers’ care
And faithfulness, let me be e’er
Obedient and grateful.

6 Oh, let me never vengeance take
From wrath and hostile feeling
On those who crosses for me make,
In love all faults concealing;
Let me wish all prosperity,
And see where I may helpful be,
And serve them then in gladness.

7 From works of darkness all unclean,
May I be ever flying,
Lest for my plagues in hellish pain
I be forever lying!
Create in me a clean heart, Lord,
By which vile talking is abhorred,
And feasting and carousing.

8 Grant me to labor honestly,
All wicked intrigue shunning,
And greed and unjust works to flee,
Nor gain by force or cunning;
To use my wealth, when I have more
Than I require, to help the poor,
And not for pride and boasting.

9 Help me to save my neighbor’s name
And his good reputation,
To turn from him reproach and shame,
Nor to approve transgression.
Grant me to love sincerity
And to abhor all blasphemy
And slander and deception.

10 Let me not covet nor desire
The house my neighbor owneth,
But let me have what I require
And which Thy will condoneth,
So that none suffers injury,
But that my heart at peace may be,
And have Thy grace and favor.

11 Oh, Lord, I gladly would fulfill
In perfect love and beauty
Thy statutes and Thy holy will
As is Thy servant’s duty
And yet I see how much I fail,
And my own pow’rs cannot avail
To do the smallest measure.

12 Therefore, O Father throned in light,
Grant grace and strength from heaven,
O Christ the Son of God, for right
Let me the pow’r be given;
O Holy Spirit, help Thou me
As my own self and heartily
In truth to love my neighbor.

Translation © 2024 Matthew Carver.

GERMAN
1 Herr, deine Rechte und Gebot,
darnach wir sollen leben,
wollst du mir, o getreuer Gott,
ins Herze selber geben:
daß ich zum Guten willig sei,
und ohne Falsch und Heuchelei,
was du befiehlst, vollbringe,

2 Gib, daß ich dir allein vertrau;
Allein dich fürcht und liebe,
Auf Menschen Trost und Hilf nicht bau,
noch mich darum betrübe,
daß großer Leute Gnad und Gunst,
Gewalt, Macht, Reichthum, Witz und Kunst,
Mir nicht zum Abgott werde.

3 Hilf, daß ich deinen Namn und Bund […Gnadenbund]
aus deinem Wort erkenne,
auch niemals dich mit meinem Mund
ohn Herzens Andacht nenne;
daß ich bedenke alle Tag,
wie stark mich meine Taufzusag
Zu Dienst dir verbindet.

4 Am Tage deiner heilgen Ruh
laß mich früh vor dich treten,
die Zeit auch heilig bringen zu
mit Danken und mit Beten:
daß ich hab meine Lust an dir,
dein Wort gern höre, und dafür
und alles Gut dich preise.

5 Die Eltern, Lehrer, Obrigkeit,
so vorgesetzt mir werden,
laß mich ja ehren allezeit,
daß mirs wohl geh auf Erden.
Für ihre Treu und Sorg laß mich,
auch wenn sie werden wunderlich,
Gehorsam sein und dankbar.

6 Hilf, daß ich nimmer eigne Rach
aus Zorn und Feindschaft übe;
dem, der mir anthut Kreuz und Schmach, [anthut Trotz]
verzeihe, und ihn liebe;
sein Glück und Wohlfahrt jedem gönn,
auch schau, ob ich ihm dienen könn,
Und thu es dann mit Freuden.

7 Unreine Werk der Finsternis
laß mich mein Lebtag meiden,
daß ich nicht für die Lustseuch müß
der Höllen Qual dort leiden.
Schaff in mir, Gott, ein reines Herz
daß ich schandbare Wort und Scherz,
auch Fressen haß und Saufen. [nebst anders Sünden, fliehe.]

8 Verleih, daß ich mich redlich nähr,
und böser Ränke schäme;
mein Herz vom Geiz und Unrecht kehr,
nichts durch Gewalt hinnehme; [auch nichts durch List…]
und von der Arbeit meiner Händ,
was übrig ist, auf Armen wend,
und nicht auf Pracht und Hoffarth.

9 Hilf, daß ich meines Nächsten Glimpf
zu retten mich befleiße,
von ihm abwende Schmach und Schimpf;
doch Böses nicht gut heiße.
gib, daß ich lieb Aufrichtigkeit,
und Abscheu habe jederzeit
an Lästerung und Lügen.

10 Laß mich des Nächsten Haus und Gut
nicht wünschen noch begehren:
was aber mir von nöthen thut,
des wollst du mich gewähren;
doch, daß es niemand schädlich sei,
ich auch ein ruhig Herz dabei,
und deine Gunst behalte.

11 Ach Herr, ich wollte deine Recht,
und deinen heilgen Willen,
wie mir gebühret, deinem Knecht,
ohn Mangel gern erfüllen;
so fühle ich, was mir gebricht,
und wie ich das Geringste nicht
vermag aus eignen Kräften.

12 Drum gib du mir von deinem Thron,
Gott Vater, Gnad und Stärke;
verleih, o Jesu, Gottes Sohn,
daß ich thu rechte Werke;
O heilger Geist, hilf daß ich dich
Von ganzem Herzen, und als mich,
Ohn Falsch, den Nächsten liebe.


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