O FATHER of all grace!
My sins, this soul oppressing,
I lay before Thy face,
My poisoned heart confessing,
Which drives me indiscreetly,
Great God! and brings my hands
To cast away completely
Thy counsels and commands.
2. No fear of God is left,
My heart bows not contritely;
My eyes, of pow’r bereft,
Serve not to see Thee rightly,
To love Thee I am failing;
Oh, I, a wretched thrall,
Seek not Thy fear availing―
Too well I feel it all!
3. My sin and wickedness
Are surely without measure!
How often I transgress,
In search of worldly pleasure!
Thy Law, O God Almighty,
I often cast away,
And, oh! with spirit flighty
To lusts I daily stray.
4. I groan, O faithful God,
Thy pardon to be winning,
My youth I’ve spent abroad
Complacently in sinning,
Ignored Thy judgment fearful,
The wrath Thou hast proclaimed,
Of which I should careful,
As in Thy Scripture framed.
5. A virtue wondrous fair
It is, O Lord, to fear Thee;
Of wisdom prize most rare,
Youth’s mistress, to revere Thee;
Who has her recognition
And clings to her is blest;
God joys to call him Christian,
And dwell within his breast.
6. Yet further, Lord, I pray
The sin which I inherit
Thou wouldest take away,
And curb my wayward spirit,
With all my ill intention,
And still that inwardly
Which through some proud dissension
Dares scorn eternity.
7. Thy Spirit good impart
That I may fear Thee meetly,
And in that fear my heart
Lock wholly and completely,
That, I in ev’ry station
May watch my word and deed
Lest in my due vocation
I fail Thy wrath to heed.
8. Within my heart awake
True sorrow and contrition
To mourn with bitter ache
My trespass and omission,
To grieve in greater measure
My errrors than Thy wrath
And all Thy just displeasure
Which have beset my path.
9. O blessed will I be
To make that true confession,
That Thou art just to me,
But I am foul transgression;
To own as meet my aching,
As merited my stings;―
That, I Thyself forsaking,
Have earned thy chastenings!
10. Grant me, O God, the pow’r
While earth is yet my dwelling
To hate sin more and more
All sinful tares expelling
Whose seeds have long been scattered
By the accursed foe
As he deceived and flattered
To work my overthrow.
11. And when the cross’s load
Is threat’ning sore to break me,
So may Thy grace, O God,
Not leave me nor forsake me.
For Thou canst still my sorrow,
And soon my soul retrieve;
New is Thy love each morrow,
This firmly I believe.
12. Preserve my soul, I pray,
My heart, my inward thinking,
Firm in Thy fear to stay,
And from it never shrinking,
Oh, let them seek and seize Thee,
Lord God, with constancy,
That all that may displease Thee
May not soon come to be.
13. Lord, let my inward eye
Remain on Thee unveering,
That ev’ry thought and sigh
In heart and mind appearing
May be to Thee directed
In joy and grief as well;
Nor let there be neglected
Th’ eternal pains of hell.
14. Grant grace that I may start
And end my each endeavor
With love of Thee in heart,
But chiefly, that I ever
May call on Thee sincerely,
Whatever be the deed,
That what I ponder dearly
May prosper and succeed.
15. I pray Thee, let me not
From fear of Thee be hounded
By lust, wealth, fame, or aught
That leaves the soul confounded;
Though all may vex me sorely,
Yet comfort I receive
Within Thy Word; and surely
What this says, I believe.
16. With mercy, blessing, grace,
Deliv’rance, consolation,
Help, comfort, sweet embrace,
Wise counsel, and salvation―
True God, Thou wilt provide me;
Oh, rule my heart and mind,
That fear of Thee may guide me
Until my grave I find.
Translation © 2015 Matthew Carver.
GERMAN
O Vater aller Güt,
Ich klage dir mit Schmerzen
die Bosheit meiner Seel
und Gift in meinem Herzen,
Die mich sogar besessen,
daß ich, O grosser Gott,
hab überall vergessen
dein Heissen und Gebot.
2. Ach, keine Gottesfurcht
ist mehr für meinen Augen,
die leider gänzlich nichts
dich recht zukennen, taugen,
dich kann ich ja nicht lieben,
noch als ich armer soll
in deiner Furcht mich üben,
das fühl ich gar zu wohl.
3. Es ist ja meine Sünd
und Bosheit nicht zu meßen,
oft hab ich dein Gesetz,
O großer Gott, vergessen,
oft laß ich mir gefallen
die Wollust dieser Welt,
der leider ich für allen
mich täglich dargestellt.
4. Ich seufz: O frommer Gott,
du wollest mir vergeben,
daß ich in Sicherheit
verbracht mein junges Leben,
in dem ich nicht gescheuet
die Strafe, so mir dort
von dir ist angedreuet
fürlängst in deinem Wort.
5. Es ist, Dich fürchten ja
die wunderschöne Tugend,
der Weisheit höchster Schatz,
die Meisterin der Jugend,
wohl dem, der diese kennet
und klebet fest ihr an,
der wird ein Christ genennet,
der Gott gefallen kann.
6. Noch ferner bitt ich, Herr,
du wollest von mir nehmen
mein angeborne Sünd
und kräftig in mir zähmen
das Bös in meinem Willen
samt der Vermessenheit,
benebenst dem auch stillen
den Spott der Ewigkeit.
7. Gib deinen guten Geist,
den Geist der Furcht des Herren,
und lasse mich in ihr
mein ganzes Herz versperren,
daß ich an allen Orten
wor ich auch immer sei,
mit Werken und mit Worten
für deinen Zorn mich scheu.
8. Erwecke wahre Reu
und Leid in meinem Herzen,
daß ich mein eitles Tun
beweinen mag mit Schmerzen,
und daß ich ja beklage
mehr meine Missetat
als deinen Zorn und Plage
die mich ergriffen hat.
9. O selig werd ich sein
im Fall ich kann erkennen,
daß du mein Gott gerecht,
ich aber bös, zu nennen,
ja, daß ich billich leide
die wohlverdiente Pein,
und, weil ich selbst mich scheide
von dir, muß strafbar sein.
10. Verleihe mir, O Gott,
weil ich noch leb auf Erden,
daß ich der Sünden gram
und herzlich feind mag werden,
als welch ohn allen Zweifel
fürlangst entsprossen ist
von dem verfluchten Teufel
durch Lügen, Trug und List.
11. Wenn auch des Kreuzes Last
mich grausamlich wird drücken,
so wolle deine Gnad,
o Gott, nicht von mir rücken;
du kannst mein Elend stillen
und schnell erretten mich
um deiner Güte willen,
das gläub ich festiglich.
12. Bewahre meine Seel
und innerste Gedanken,
daß sie von deiner Furcht
in Ewigkeit nicht wanken,
besondern nach dir sehen,
Herr Gott, zur jeden Frist,
so wird nicht leicht geschehen
was dir zuwider ist.
13. Mein innerliches Aug,
Herr, bleibe stets gerichtet
auf dich, daß alles was
mein Herz und Sinn ertichtet
nach dir allein sich lenke
sowohl in Lust als Leid;
hilf, daß ich stets bedenke
die Pein der Ewigkeit.
14. Gib Gnade, daß ich mög
in allen meinen Sachen
den Anfang und das End
in deiner Liebe machen,
dazu vor allen Dingen
einst herzlich zu dir schrei,
dann wird mein Tun gelingen,
es sei auch was es sei.
15. Ach, lasse mich ja nicht
von deiner Furcht abwenden
Lust, Reichtum, Ehr und was
die Seelen sonst kann schänden,
wenn mich gleich alles plaget,
dennoch so tröstet mich
dein Wort, was dieses saget,
dem gläub ich festiglich.
16. Erbarmen, Segen, Gnad,
Errettung, Hülf und Leben,
Erhaltung, Weisheit, Trost
und Heil wirst du mir geben:
O treuer Gott, regiere
mir kräftig Herz und Sinn,
daß deine Furcht mich führe
bis ich vergraben bin.
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